Eine Ausstellung zu Kunst und Wissenschaft in der lothringer 13
Womöglich erschienen sie ihren Mitmenschen seinerzeit als die wahren Ausserirdischen: Viele Wissenschaftler und Forscher der späten fünfziger Jahre drohten mit ihren futuristischen Thesen geistig in die Fantasten-Sphäre von Raumschiff Orion katapultiert zu werden. Nicht zuletzt an die Wirtschaftswunder-Pionierjahre der Weltraumforschung gemahnt der Münchner Komponist, Musiker und DJ Kalle Laar, wenn er nun alt-ehrwurdige Vorträge aus "Stimme der Wissenschaft" mit Satellitengeräuschen und 0-Tönen aus Science-Fiction-Filmen zu einer Soundcollage montiert.
Dies aus gegebenem Anlass: Schließlich steht die 12. Internationale Frühjahrsbuchmesse in München unter dem ehrgeizigen Motto "Kunst und Wissenschaft". Das Rahmenprogramm mit der angeblichen "Schnittstelle" zur bildenden Kunst, zu dem unter anderem auch Kalle Laars Klanginstallation gehört, wurde in die lothringer 13 / halle verlagert (Eröffnung heute um 19 Uhr).
"Science meets fiction. Satelliten, Wissenschaftler, Ufos senden, reden, tönen, träumen", raunt KalleLaar. Der ideellen Gleichschaltung zwischen intergalaktischem Nonsens und diszipliniertem Forschertum scheinen keine irdischen Grenzen mehr gesetzt. Wo ein politischer Wille ist, da gibt es sicher auch einen Weg, der Medientheorie und -technologie neue gemeinsame Spielplätze zu öffnen. Das noch relativ junge Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) liefert hierfür das beste Beispiel. Margrit Rosen zeichnet als württembergische Abgesandte des ZKM für die Auswahl der Künstler verantwortlich ...
Das Begleitprogramm zur Ausstellung wiederum trägt sichtlich die Handschrift von Kalle Laar. Mit dem Klangcode "enter-orion-sunra-astronaut-ambient-laika-prise" beamt er am 16. März die Besucher zur "Space Night" (22.30 Uhr).
Birgit Sonna